[von Lena Sophie] Hallo ihr Lieben! Noch ein Monat, dann ist es endlich Dezember! Ich liebe den Winter und die Weihnachtszeit, ich liebe die Magie, das Gemeinschaftliche, die Liebe, das Backen und auch den ganzen Kitsch, der mit diesem Monat verbunden ist. Aber vor allem liebe ich den Schnee und wie ruhig und friedlich die Welt aussieht wenn es geschneit hat. Leider kann ich mich nur an ein einziges Weihnachtsfest erinnern, das im Schnee stattfand und wenn es mit unserem Klima so weitergeht wird es wohl auch das Einzige bleiben… Vor allem in dieser Zeit denke ich daher oft über den Klimawandel nach. Also dachte ich mir, ich teile heute den folgenden Text über eine hoffentlich fiktive Welt mit euch. Viel Spaß!
Schritt, Schritt,
Schritte tragen mich träge davon
An den Seiten winden sich graue Wände empor
Und dort vorne sieht man
Sichtverdeckende, klappernd-schwarze Kunststoffvisiere sich ihre Wege
durch die betongetränkte Wirklichkeit bahnen
Ich bewege mich in meiner Bahn wie in Trance
Seit bereits schon so vielen Jahren
Kaum noch auszuhalten!
Ist laut Augen auch das Mausgrau der staubübermalten Personen
Die sich monoton davon bewegen
Sich ihrer Verlust-Disposition bewusst entgegen
Doch immer noch in Kreisen bewegen
Und auf meinem Rundlauf durchs All
Umrunde ich unumwunden ein ums andere Mal
Dieselben Stellen mit dem Reiz
Die letzten rumlungernden Erinnerungen nicht zu vergällen
Erhält das Gänseblümchen in einen Glaskasten gepackt
Auch die meisten Spenden der Stadt
Erkennt man bei ihm doch auch das langsame Entschwinden seiner Kraft.
Das graustichig weiße Köpfchen geneigt
Hat das Wüstensand gespickte Nordseewasser wohl doch nicht ganz gereicht
Und es spiegelt sich in den verdreckten Tränenpfützen auf grauem Asphalt
Sieht wie das Gelb seiner Mitte einem senffarbenen, verdreckten Etwas weicht
Ein allerletztes Mal spielen wir das Gänseblümchenblütenblättergame
Wechseln doch zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
In einer allzu geradlinig verlaufenden Welt
Meine Welt steht Kopf
Ich drehe mich
Sehe am Ende des pechschwarzen Gangs
Sonnenfarben gefärbtes Scheinwerferlampenlicht
Und mit einem herzschlagrhythmusähnlichen Tropfgeräusch
Schmilzt ein feuerrot schmerzendes Loch
In mich
Es tropft –
Von unserem Herz tiefschwarz gefärbtes Glück
Es tropft –
Von Flaschenhälsen gold-gelber Saft mit Vergangenem bestückt
Es tropft
Von unseren Lippen ein Sud der uns taumeln lässt –
Betrunken von der Vergangenheit in der wir gelebt haben
Verdrängen wir die Offensichtlichkeit der Fehler die wir begehen
Haben unsere sichteinschränkenden, klappernd-schwarzen Klappvisiere zum Träumen verschlossen
Doch der grau schwarze Sand
Rinnt ununterbrochen weiter durch meine staubvertrocknete Hand
Und ich spiegele mich in den verdreckten Tränenpfützen auf grauem Asphalt
Und sehe wie das grün-braun meiner Augen
Einem matten blau-grau weicht
Zum Kühlen meiner feuerrot prasselnden Wut bereit
Erfreut sehe ich erneut Farben vor Augen
Ein letztes kraftvolles Zucken
Und Babel-Turm hohe Wolkensäulen sich aufbauen
Marienkäferansicht
Doch sogar die Marienkäfer an sich haben bereits das Gleis gewechselt
Den Wechsel, den Wandel wohl bereits als früher kommend berechnet
In flimmernden Schemen sehe ich durch Fenster in längst vergangene Zeiten
In erschreckt geweitete Augen
Die dieses Bild hier bereitet haben
Jetzt: die schwarz-matten Flecken verändern sich
In grau-brüchig skelettähnliche Gestalten
Zerfallen in sich
Und ich
Warte bis schließlich auch der letzte Tropfen Farbe erlischt.
Schritt – Schwarz
Schritt – Rot
Schritt – Grau
Auch ich zerfall zu Staub.